Diversity Management & "Basel II"


Der "Basler Ausschuss für Bankenaufsicht" hat die "Neue Basler Eigenkapitalvereinbarung für Banken" ("Basel II") erlassen. Danach müssen Banken für jeden Kredit an Unternehmen und Staaten eine genormte Risikobeurteilung vornehmen. "Basel II" betrifft jede Person, die einen Kredit in Anspruch nehmen möchte: Unternehmer genauso wie Freiberufler wie Handwerker.

Dem ersten Anschein nach geht es "nur" um finanztechnische Fragen, die "harten Faktoren". So würden es viele Beteiligte auch belassen. Tatsächlich kommen auch "weiche Faktoren" zur Geltung, z.B. die Managementqualifikation der Geschäftsführung, die ca. zu 40% in die Gesamtwertung einfliessen. Es darf bezweifelt werden, dass Unternehmen sich hinsichtlich Managing Diversity weiterhin Lippenbekenntnisse erlauben dürfen. Grund genug, um sich das genauer anzusehen.

Das Rating nach "Basel II" bewertet die "Stärke und Fähigkeit des Managements
, auf veränderte Bedingungen effektiv zu reagieren und Ressourcen einzusetzen". Das setzt ein qualifiziertes und funktionierendes Personalwesen voraus. Dazu gehören insbesondere

angemessene strategisch ausgerichtete Personalpolitik, die sich an der Unternehmensstrategie orientiert  

Personalplanung, Personalstand und Personalqualifikation in angemessenem Umfang (hierzu gehört insbesondere die Aus- und Weiterbildung der Führungskräfte und Führungsnachwuchskräfte)  
angemessene und gerechte, evtl. leistungsorientierte Bezahlung  
Führungsstil mit Entscheidungsspielraum für Mitarbeiter/innen  

Motivation der Mitarbeiter/innen (hierzu gehören ein diskriminierungsfreies Umfeld nach den Diversity-Grunddimensionen, Umsetzung von Gender Mainstream, Einbindung in Entscheidungsprozesse etc.)  

Identifikation der Mitarbeiter/innen (hierzu gehört auch die Vorbildfunktion der Geschäftsinhaber und der Geschäftsleitungen)  
Krankenstand  
Fluktuation der Mitarbeiter/innen, insbesondere der Leistungsträger  
Produktivität der Mitarbeiter/innen  

Diejenigen Unternehmen, die nach den Grundsätzen von Diversity Management bereits arbeiten oder diese demnächst einführen, werden sehr schnell bei den "weichen Faktoren" Punkte sammeln können. Denn ein Unternehmen, das die Vielfalt der Beschäftigten wertschätzt und nutzt, ihnen ein diskriminierungsfreies Umfeld bietet und sie in Entscheidungsprozesse einbezieht, dessen Mitarbeiter/innen werden seltener krank, haben mehr Loyalität zum Unternehmen, erleben hohes Mass an Motivationen und zeigen deswegen auch eine höhere Produktivität. Diese Mitarbeiter/innen werden auch rasch und flexibel auf bevorstehende Änderungen reagieren und damit die Politik der Geschäftsführung oder der Inhaber aktiv unterstützen und die Ressourcen effizient einsetzen. Dieser Aspekt wird in der vordergründig geführten Diskussion regelmässig, aber unsachgemäss und nicht gerade lege artis, unterlassen.

Interessant wird es sein, die Banken danach zu untersuchen, ob diese die Grundsätze von Basel II im eigenen Unternehmen selbst anwenden und praktizieren.

Managing Diversity hat also nun einen direkten finanziellen Nutzen bekommen (siehe auch "Diversity und Wettbewerbsvorteil"), der nicht gering geachtet werden darf. Je intensiver und konsequenter Diversity betrieben wird, umso besser wird das Rating nach "Basel II" - und umso billiger werden die Unternehmeskredite. Das sichert Arbeitsplätze und Unternehmen. Nicht nur grosse, sondern gerade auch die Kleinst-, Klein und Mittleren Unternehmen (KMU).


  Mehr Information zu "Basel II und Managementqualifikation"

Volker Ostler, Bonn.

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