Managing Diversity

„Diversity“ bedeutet zunächst „Unterschiedlichkeit“. Im Kontext mit dem Arbeitsleben wird daraus die Unterschiedlichkeit der Mitarbeiter eines Unternehmens: sie haben unterschiedliches Alter, unterschiedliches Geschlecht, unterschiedliche Rasse und Religion, sie sind unterschiedlicher Herkunft – und sie haben unterschiedliche sexuelle Orientierung.

Managing Diversity ist der verantwortungsvolle Umgang mit diesen vielen Unterschiedlichkeiten. Verantwortungsvoll heißt hier, dass die Unterschiedlichkeiten nicht zum Zwecke der Diskriminierung oder des Ausgrenzens benutzt werden, sondern dass der Wert der Vielfalt anerkannt und im positiven Sinne mit seinen Synergieeffekten genutzt wird.

Deswegen wird Diversity definiert als das Mosaik von Menschen, die eine Vielfalt von Berufs- und Lebenserfahrung, Sichtweisen, Werte und Weltanschauungen als Kapital in ihr Arbeitsleben einbringen.

In den USA werden die Veränderungen besonders sichtbar: Während im 20. Jahrhundert der durchschnittliche berufstätige Amerikaner einer weißer Mann war, der 29 Jahre alt ist, verheiratet war und Kinder hatte sowie über eine weniger als 12 Jahre dauernde Ausbildung verfügt hat, wird im 21. Jahrhundert eine farbige Frau, die über 40 Jahre alt ist, eine offene Lebensart pflegt und über mehr als 12 Jahre Ausbildung verfügt, die durchschnittliche Bevölkerung Amerikas darstellen.

In Europa erleben wir das Zusammenrücken durch die Erweiterung der EU und durch die Zuwanderung nach Deutschland. In diesem Zusammenhang wird deutlich, wie wenig die Idee der „Leitkultur“ mit den Grundsätzen von Diversity vereinbar ist und wie überholt sie ist. Durch das Zusammenwachsen in Europa werden wir unterschiedliche Kulturen und Sprachen nebeneinander erleben: Vielfalt mit gleichen Rechten, ohne „Leitkultur“.

Unterschiedlichkeit und Vielfalt in seiner Ganzheitlichkeit bedeutet , dass Diversity kein „Frauen-Thema“ (gender) sein kann, aber ebenso wenig ein „Schwulenthema“. Diversity ist sicher dort ein Thema, wo „Sexualität am Arbeitsplatz nicht stattfindet“.

Unterschiedlichkeit und Vielfalt sind überall anzutreffen, wo die (normale) Bipolarität des Lebens stattfindet, z.B. Mann/Frau, heterosexuell/homosexuell, aber auch jung/alt.

Möglicherweise aufgrund mangelnder systematischer Personalplanung stehen viele Unternehmen vor dem Problem, dass alte/ältere Vorgesetzte von jungen/jüngeren Mitarbeitern angefeindet werden. Die „Alten“ erfreuen sich ihrer Errungenschaften; die „Jungen“ wollen endlich in die Positionen der Entscheidungsbefugnis. Die „Alten“ werten dies als „Angriff“ und kapseln sich ein, die „Jungen“ reagieren mit Unverständnis. Es ist mühselig, nach Ursache und Wirkung zu fragen. Die Situation bedarf einer Lösung, einer möglichst einvernehmlichen Lösung. Manging Diversity ist ein Ansatz dafür.

Ansätze für Diversity Management gibt es schon lange. Seit dem „Myers Briggs Type Indicator“ (MBTI), einem Test zur Konfliktpotentialanalyse im Team, werden die Unterschiedlichkeiten im Team als positiv herausgehoben. Dabei wird auch untersucht, worin die möglichen Konfliktpotentiale in den einzelnen Teams liegen, um möglichen Konflikten vorzubauen.

Ist Diversity Management wieder so eine Modewelle? Wohl kaum, sonst würden sich Unternehmen wie DaimlerChrysler, Lufthansa, Ford, Siemens, Elf-Aquitaine oder gar die Deutsche Bank gegenseitig im Best Practise hinsichtlich Managing Diversity messen.

Jedoch: Nicht überall, wo „Diversity“ draufsteht, ist auch wirklich „Diversity“ drin. Einige Unternehmen gestalten "Mogelpackungen" und verkaufen "reduziertes" Diversity Management als Kompaktmodell, indem sie einige der Primärkategorien einfach außer Acht lassen. Das wäre wissenschaftlich nicht korrekt.

Managing Diversity kann Ihren Unternehmenserfolg durch erhöhte Produktivität und Reduktion der Opportunitätskosten steigern, wenn Sie die Unterschiedlichkeit und Vielfalt Ihrer Mitarbeiter gezielt wahrnehmen und bewusst wertschätzen.

Volker Ostler.

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